Ein Blick in das Programmheft für die Aus- und Weiterbildung pastoraler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – geweihte wie ungeweihte – weckt einen schrecklichen Verdacht: Die Verkündigung schrumpft auf Methodisches zusammen. Godly Play und Kett-Methode – nur mit originalen Tüchern und Legematerial wirklich wirksam! Don Camillo-Prinzip und Alexander-Technik – wer noch nicht atmen konnte, lernt es jetzt! Mandala und Kreativworkshop – Gott malen und basteln! Moderationstechnik und Visualisierung – wer bisher nichts zu sagen hatte, tut das jetzt farbiger! Da wird deutlich, warum Jesus 12 Männer zu Aposteln erwählte, denn wer hätte sonst die ganzen Moderations- und Materialkoffer von Galiläa nach Jerusalem tragen sollen …
Aktuelle Themen kurz und knapp von Kumi, alias Knut Junker, auf den Punkt gebracht.
Aber einmal im Ernst – vielleicht sollten die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die geweihten wie die ungeweihten – ihr Heil nicht in der praxiserprobten und -bewährten Methode suchen. Denn die ist immer nur Mittel zum Zweck. Was fehlt – oder wenigstens in Vergessenheit zu geraten droht – ist lebendige, theologisch fundierte und authentische Verkündigung. Denn es heißt ja nicht: Malt bunte Mandalas und gestaltet Mitten, sondern: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petrus 3,15) und „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Markus 16,15). Bei all dem Methodenfetischismus möchte man ausrufen: Das Wort genügt! „Denn der Glaube kommt vom Hören.“ (Römerbrief 10,17).
Die Lehre der Apostel war wohl nicht zuerst Methodenlehre. Die verkündete Botschaft stand im Mittelpunkt. Wie sonst hätte der Fischer Petrus an Pfingsten die Menschen begeistern können.
Das meint Dr. Werner Kleine
Author: Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
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